Ein Festival der Superlative, begleitet
und unterstützt von bestem Wetter, was wichtig war, weil viele Veranstaltungen
an der frischen Luft stattfanden. An die 100 Konzerte an den verschiedensten
Orten und den verschiedensten Zeiten gab es zu erleben und bei der Auswahl
der Veranstaltungsorte bewies die Organisation erneut eine goldene Nase
für originelle Örtlichkeiten, sei es auf Almen oder zwischen
historischen Gemäuern, auf Burgen oder in Theatern. Und so wurde
das Festival für alle Besucher zu einem Highlight das seinesgleichen
sucht.
Wir haben uns für sieben Konzerte entschieden und wurden kein einziges
mal enttäuscht. Los ging es mit dem italienischen Pianotrio von Claudio
Filippini, Luca
Bulgarelli und Marcello
di Leonardo, drei jungen Nachwuchsjazzern, deren Stücke
schon allein durch ihre spannenden Rhythmen unter die Haut gingen . .
. Auf Sepp Rabanser's Feltuner Hütte war's diesmal besonders originell:
16 schwarzgekleidete und behütete Blas- und Schlagmusiker standen
mitten in einer Blumenwiese und bifunkten
zusammen mit Startrompeter
Fabrizio Bosso Stücke u.a. von Miles Davis,
was die Berge aus ihrem Dunst befreite und eine Gruppe vorbeigaloppierender
Pferde zur Freude ihrer Reiter auf den Hinterbeinen tanzen ließ
:-) . . . Auf Schloß Boymont bescherten uns die beiden wieselflinken
Franzosen Ludovic
Beier auf dem Akkordeon und Angelo
Debarre auf der Django-Gitarre zur späten Vormittagsstunde
wunderschöne, swingende Burgmusik, genau passend zum schattigen Plätzchen
und kühlen Getränken . . . Ein besonderes Erlebnis war eines
der wenigen gemeinsamen Konzerte des amerikanischen Vibraphonisten Joe
Locke und seinen beiden italienischen Mitmusikern Rosario
Giuliani am Saxophon und Pianist Dado
Moroni im halboffenen Pavillon unter dem alten Kino im EURAC
Kongresszentrum, das auf die Idee von Umbria-.Jazz-Initiator (naja, der
Name ist mir jetzt entfallen) zurückzuführen ist . . . Akkordeonist
Daniel
Mille und Klarinettist Stephane
Chausse bereicherten die Mittagsstunden auf der Tuff-Alm
in Völs am Schlern mit sehnsüchtigen Melodien und so mancher
überraschte Wanderer fühlte sich in einer andere Welt versetzt
. . . Ein Trio mit dem Deutschen Frank
Woeste am Piano und den beiden Franzosen Jerome Regard
am Kontrabass und Matthieu
Chazarenc an den Drums brachten gute Laune und besten modernen
Jazz in den Hof von Alois Lageder's Weinschenke in Margreid und bildeten
einen schönen Kontrast zu den historischen Gemäuern . . . Beendet
wurde das Festival im Stadttheater Bozen mit einem Konzert der dreifachen
Grammygewinnerin - als beste weibliche Jazzsängerin - Dianne
Reeves. Obwohl die ersten zwei Nummern akustisch enttäuschend
waren, jagte nach Neujustierung der Anlage bis zum Schluss ein Vocalhöhepunkt
den anderen. Wahnsinn! Besonders passend dazu der einfühlsame Romero
Lubambo an akustischer Nylonsaiten- und E-Gitarre. Das Piano
bediente Peter
Martin, die Bässe Reginald Veal und
hinter dem Schlagzeug saß Terreon
Gully. Das Konzert endete mit Standing Ovations - stellvertretend
auch für das gesamte Festvial und seinen engagierten Organisatoren
und Helfern.
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