Guitar Masters
am 22. März 2014 in der Wolffskeelhalle Reichenberg

Die neueste Folge der Guitar Masters Reichenberg war wieder Wochen vorher bis auf den letzten Platz restlos
ausverkauft, worüber der Macher Reinhold Deinhardt, der veranstaltende Kulturverein und die vielen fleißigen
Helfer äußerst zufrieden sein dürften. Diese sechste Ausgabe war ein Höhepunkt in der GM-Geschichte, bei
dem es den Fans sogar nach fünf Stunden Musik nicht zu viel wurde, so mitreißend waren die Konzerte und
so spannend der musikalische Ablauf. Ein absolut Highlight in der fränkischen Provinz, das den Vergleich
mit internationalen Gitarrenfestivals bei der hervorragenden Auswahl der Musiker nicht zu scheuen braucht
und in dieser Art konkurrenzlos ist. Einzig die vielen wechselbunten Scheinwerfer wollten für meinen Geschmack
so gar nicht recht zu dieser Musik passen. Und trotzdem: wer nach diesem Abend nicht mit guter Laune nach
Hause pilgerte hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Eintrittskarte mehr ergattern können. Unvergesslich !

Für den einstündigen Appetizer wurde der amerikanische Fingerpicker Steven King aus der Nähe von Seattle
eingeflogen, der poppige oder jazzige Evergreens mit im Gepäck hatte. Gefühlte 35 gut durchdachte Miniaturen,
oft nahtlos aneinandergereiht, ab und zu ein kleine Zwischenbemerkung oder ein gesungener Einzeiler im
aktuellen Song ließen das Wohlfühlbarometer beim erwartungsvollen Publikum um etliche Grade ansteigen.
Jauchzen und Frohlocken!

Zum Zwischengang traten die beiden brasilianischen Wiederholungstäter Diego Figueiredo (Gitarre) und sein
in Bayern lebender Landsmann Gilson de Assis (Percussion) auf die Bühne. Wenn Diego in die Saiten greift,
und Bossa- und Sambaklänge von sich gibt dann bebt der ganze Kerl samt Bühne und die Zuschauer gleich mit.
Es hätte so genügen können, doch die beflügelnde Art wie Gilson auf verschiedenen Schlaginstrumenten die
Musik des Gitarristen vervollkommnete, war wie die Soße zum Braten. Sein Percussionsolo auf dem eigenen
Körper dürfte als unvergesslicher Moment in die Annalen der Guitar Masters eingehen. Gröhlende Menge !

Der Hauptgang: Obwohl naturgemäß die Aufmerksamkeit beim Publikum nach einigen Stunden nachlässt, war
die sich anbahnende Konditionsschwäche ab dem ersten Ton des Antonio Forcione Quartetts sofort vergessen.
Der in England lebende Italiener, die afrikanische Cellistin Jenny Adejayan, die beiden Brasilianer Matheus Nova
am Akustik-E-Bass und der lustige Percussion- und Mandolinenspieler Anselmo Netto luden die Akkus der
Zuhörer mit Hymnen an die afrikanische Musik, traumhaften Arrangements, fesselndem Zusammenspiel
und viel Spielwitz in zwei Sets erneut auf. Ein Ohrenschmaus, eine Augenweide und Standing Ovations.

In gewohnter Manier kamen als Dessert alle Musiker für zwei letzte Stücke zu einer Session auf die Bühne, wo
sich noch einige überaus amüsante Dialoge entwickelten und die drei Gitarristen bewiesen, dass ihre unter-
schiedlichen Stile kein Hindernis für erstklassiges Zusammenspiel sein müssen. Die Halle tobte. Wieder stehend.



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Steven King

 




Diego Figueiredo + Gilson de Assis

 






Antonio Forcione Quartett







Session aller Musiker




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